Pubertät
Die Pubertät ist eine Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter.
Es handelt sich um einen hormonell gesteuerten Reifungsprozess, der mit einem Wachstumsschub einhergeht und am Ende zur Geschlechtsreife führt. In dieser Phase beginnt das Kind, sich selbst bewusster wahrzunehmen und eine eigene Identität zu entwickeln.
Schamhaarwachstum beginnt in der Regel etwa ein halbes Jahr später. Mit dem Beginn der Pubertät beschleunigt sich das Wachstum, der Wachstumsgipfel liegt ungefähr beim 12. Lebensjahr. Die erste Menstruation tritt im Durchschnitt mit etwa 13 Jahren auf – meist etwa 2,3 Jahre (±1 Jahr) nach Beginn der Brustentwicklung und rund ein Jahr nach dem Höhepunkt des Wachstumsschubs. Zu diesem Zeitpunkt erreichen Mädchen etwa 95 % ihrer Endkörpergröße, das Wachstum und die weibliche Beckenformung schreiten aber weiter fort. Die Fettverteilung verändert sich – das Unterhautfettgewebe nimmt in typisch weiblicher Form zu. Ungefähr 40–45 % der Mädchen haben im ersten Jahr nach der Menarche bereits einen Eisprung, 25 % im zweiten Jahr.
Bei Jungen beginnt die Pubertät mit der Zunahme des Hodenvolumens. Das Schamhaar erscheint meist kurz nach dem 12. Lebensjahr. Der Wachstumsschub beginnt bei Jungen später als bei Mädchen, der Höhepunkt liegt im Durchschnitt zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr. Die Stimmveränderung (Mutation) tritt um das 14. Lebensjahr auf, der Bartwuchs beginnt in der Regel nach dem 15. Lebensjahr. Eine tiefere Stimme ist oft ein Zeichen dafür, dass sich das Wachstum verlangsamt.
Von verfrühter Pubertät spricht man, wenn irgendein Merkmal der Pubertät mehr als 2,5 Standardabweichungen vor dem statistischen Mittel auftritt – also bei Mädchen vor dem 8. Lebensjahr, bei Jungen vor dem 9. Lebensjahr. Von verzögerter Pubertät spricht man, wenn die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale bei Mädchen erst nach dem 13. Lebensjahr beginnt (erste Menstruation nach dem 16. Lebensjahr), bei Jungen nach dem 14. Lebensjahr. (Zemková & Šnajderová, 2009)
Nach Erikson ist die Jugendzeit eine Phase der Identitätssuche. Jugendliche stellen sich Fragen wie:
„Wer bin ich?“ und „Wo gehöre ich hin?“ Sie suchen nach Antworten, erleben dabei emotionale Schwankungen, ausgelöst durch die Aktivität des hormonellen Reifungssystems. Typisch für diese Lebensphase sind: sexuelle und soziale Experimente, Ablehnung von Verantwortung, das Suchen nach starken Erlebnissen (z. B. laute Musik, riskantes Verhalten, Rauschmittel, extreme Erfahrungen) Gleichzeitig beobachten wir heute einen Wunsch nach Unabhängigkeit in Entscheidungen, jedoch eine verlängerte soziale Abhängigkeit von den Eltern.
Ich möchte jedoch gerne Marek Eben zitieren, der den „Sinn“ der Pubertät wohl am schönsten beschrieben hat:
„Vielleicht ist die Pubertät eines der Werkzeuge, mit denen die Natur dafür sorgt, dass die Menschheit nicht ausstirbt. Denn kein Mensch würde jemals freiwillig das sichere Nest der liebevollen Familie verlassen – und kein Elternteil könnte es je ertragen, dass dieses süße, unkomplizierte Kind plötzlich weggeht. Und dann kommt die rettende Pubertät.
Aus dem süßen Kind wird ein unausstehliches Wesen, das seine Eltern, ihre Musik, ihre Kleidung und ihren Lebensstil verachtet – und wenn es dann eines Tages mit einem lauten Knall die Tür zuschlägt und geht, dann überleben es die Eltern irgendwie.
Und das Interessante ist: Draußen wartet schon ein anderes unausstehliches Wesen des anderen Geschlechts – auch gerade aus der Tür geknallt – und diese beiden empfinden eine solche Zuneigung füreinander, dass sie ihr Leben miteinander teilen.
Und daraus werden dann wunderbare, liebevolle Eltern – genau die, von denen kein Kind je freiwillig weggehen würde. Wäre da nicht die Pubertät. Ich finde, das ist ziemlich vernünftig. Was die Natur tut, tut sie gut.“

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