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Frühkindliche Reflexe und ihr Einfluss auf Motorik und Sprache

Zusammenfassung

Die Entwicklung der Motorik, der frühkindlichen Reflexe und der Sprache steht in engem Zusammenhang – aber wie genau? Ich arbeite täglich mit Kindern, bei denen frühkindliche Reflexe noch aktiv sind. Diese Kinder haben häufig Schwierigkeiten in der Schule (Lernstörungen, Konzentrationsprobleme), in der Motorik (eingeschränkte grob- und feinmotorische Fähigkeiten, Probleme mit der Graphomotorik und Bewegungskoordination), zeigen autistische Symptome oder haben Sprachentwicklungsstörungen – Letzteren widmet sich dieser Artikel.


Ich arbeite gerne mit Logopäd:innen zusammen, um Kindern mit diesen Schwierigkeiten einen möglichst ganzheitlichen Ansatz und eine umfassende Betreuung zu bieten. Ziel dieses Artikels ist es, den Zusammenhang zwischen frühkindlichen Reflexen sowie der motorischen und sprachlichen Entwicklung kurz und verständlich zu erklären.


Am Ende wird auch ein Überblick über Interventionsmöglichkeiten gegeben, die (klinische) Logopäd:innen in ihre logopädische Praxis integrieren können.


Schlüsselwörter

Psychomotorische Entwicklung, Sprachentwicklung, Grobmotorik, Feinmotorik, frühkindliche Reflexe, Neuro-Entwicklungstherapie, Neuro-Entwicklungsstimulation


Fazit

Aus dem oben Gesagten ergibt sich, dass die Entwicklung der grobmotorischen und feinmotorischen Fähigkeiten eine grundlegende Voraussetzung für sprachliche Kommunikationsfähigkeiten darstellt.Laut einer Studie von Bilbilaj aus dem Jahr 2017 wiesen 71,4 % der Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung persistierende frühkindliche Reflexe auf – insbesondere den palmaren Greifreflex, den tonischen Labyrinthreflex (TLR), den Saugreflex und den Suchreflex (Bilbilaj, 2017).

Daher ist es wichtig, dass auch (klinische) Logopäd:innen in der Lage sind, persistierende frühkindliche Reflexe zu erkennen und zumindest grundlegende Interventionen zur Hemmung dieser Reflexe anwenden können.


Weltweit gibt es mehrere Methoden zur Inhibition frühkindlicher Reflexe. Zu den bekanntesten gehören Rhythmic Movement Training (RMT), die INPP-Methode und die MNRI-Methode. In der Tschechischen Republik sind vor allem zwei Ansätze verbreitet: die Neuro-Entwicklungsstimulation (NDS) und die Neuro-Entwicklungstherapie (NDT) (nicht zu verwechseln mit dem Begriff „neurodevelopmentale Therapie“, der manchmal auch für Therapieansätze wie die Bobath-Methode oder die HANDLE-Therapie verwendet wird).

Die Neuro-Entwicklungstherapie ist ein hochindividualisierter therapeutischer Ansatz, der die Hemmung frühkindlicher Reflexe mit Elementen aus der Physiotherapie, Sonderpädagogik und sensorischen Integration kombiniert.Sie wird in der Regel bei Kindern ab etwa 3–4 Jahren eingesetzt, ist jedoch auch bei Erwachsenen wirksam. Die Therapie basiert auf einfachen Übungen, die häufig Bewegungsmuster nachahmen, wie sie durch frühkindliche Reflexe ausgelöst werden. Ziel ist es, durch diese Bewegungen die entsprechenden neuronalen Verbindungen im Gehirn zu fördern, damit das Gehirn selbstständig in der Lage ist, die überaktiven Reflexe zu hemmen.Die Aktivität persistierender frühkindlicher Reflexe wird so auf natürliche Weise reduziert – und mit ihr auch die damit verbundenen Schwierigkeiten.


Die Neuro-Entwicklungsstimulation (NDS) ist ein Programm, das auf der Neuro-Entwicklungstherapie aufbaut.Sie wurde speziell für (sonder-)pädagogische Fachkräfte, (klinische) Logopäd:innen und weitere Therapeut:innen entwickelt, die mit Kindern mit Lern-, Verhaltens- und Kommunikationsstörungen arbeiten.Das NDS-Programm ist so konzipiert, dass auch Fachpersonen ohne vertiefte Kenntnisse in Anatomie oder Kinesiologie damit arbeiten können.Sowohl die Tests als auch die Übungen sind so gestaltet, dass sie auch mit größeren Kindergruppen gut einsetzbar sind.

Ich bin überzeugt, dass sowohl die Neuro-Entwicklungstherapie als auch die Neuro-Entwicklungsstimulation erfolgreich in die ganzheitliche Rehabilitation von Sprachstörungen integriert werden können – unter anderem auch in der logopädischen Praxis.


Autor článku: PhDr. Marja Voleman, PhD.

Veröffentlicht am: 28.02.2023

Veröffentlichung der deutschen Übersetzung: 05.07.2025


Der vollständige Artikel ist verfügbar unter:: https://casopis.aklcr.cz/magno/lkl/2020/mn1.php


VOLEMANOVÁ, M. Primární reflexy a jejich vliv na motoriku a řeč. Listy klinické logopedie, 1/2020. ISSN 2570-6179. Dostupné na https://casopis.aklcr.cz/magno/lkl/2020/mn1.php

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