Risikofaktoren für das Fortbestehen primärer Reflexe
- Adam Klatovský
- 6. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Die Entwicklung der Motorik und die Dynamik der Entwicklung im frühen Kindesalter sind hervorragende Indikatoren für die gesunde Entwicklung des Nervensystems. Wenn Abweichungen in der psychomotorischen Entwicklung des Kindes sichtbar sind, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass frühkindliche Reflexe weiterhin aktiv sind. Die Risikoperiode reicht von der Embryonalphase bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
In der Embryonalphase bis zum dritten Trimester der Schwangerschaft spielen vor allem mütterliche Faktoren eine Rolle. Dazu gehören der Gesundheitszustand der Mutter, ihre Ernährung, ausreichende Bewegung und das Ausmaß an Stress während der Schwangerschaft.
Geburtskomplikationen können die Entwicklung der frühkindlichen Reflexe ebenfalls beeinflussen. Dazu zählen drohende Hypoxie, Zangengeburt, Saugglockengeburt oder ein Kaiserschnitt. Ein möglicher Grund für Komplikationen während der Geburt sind unzureichend entwickelte frühkindliche Reflexe. Diese Reflexe beeinflussen wesentlich den Geburtsmechanismus und die Art und Weise, wie das Kind durch den Geburtskanal tritt. Die Ursachen für eine unvollständige Entwicklung der Reflexe bis zum Ende einer physiologischen Schwangerschaft sind häufig bereits in der Embryonal- oder Fetalphase zu finden.
Im ersten Lebensjahr stellen insbesondere Krankheiten, Probleme beim Stillen (z. B. durch gesundheitliche Schwierigkeiten oder unzureichend entwickelte Such- und Saugreflexe) sowie Stress Risikofaktoren für das Fortbestehen frühkindlicher Reflexe dar. Abweichungen in der psychomotorischen Entwicklung können auf eine abnorme Reflexentwicklung hinweisen.
Mögliche Anzeichen für eine abnorme Reflexentwicklung sind:
Verzögerte motorische Entwicklung (z. B. spätes oder ausgelassenes Krabbeln oder Robben)
Steifheit des Kindes, wenn es hochgehoben wird
Schwierigkeiten beim Saugen
Erhöhter oder verminderter Muskeltonus
Unwohlsein beim An- und Ausziehen oder beim Baden
Ein Mangel an natürlicher Bewegung kann ebenfalls die Entwicklung frühkindlicher Reflexe negativ beeinflussen. Die Aktivität der frühkindlichen Reflexe und die psychomotorische Entwicklung verlaufen in den ersten Lebensmonaten Hand in Hand. Reflexbewegungen fördern die Bildung neuronaler Verbindungen im zentralen Nervensystem. Das Kind erlernt neue Fähigkeiten, wodurch die frühkindlichen Reflexe durch höhere Gehirnzentren gehemmt werden. So kann das Kind den nächsten Entwicklungsschritt gehen. Wenn das Kind nicht ausreichend Gelegenheit hat, seinen Körper spielerisch zu entdecken, werden frühkindliche Reflexe nicht ausreichend aktiviert, was die neuronale Vernetzung im zentralen Nervensystem behindert. Die höheren Gehirnzentren können dann die Reflexe nicht hemmen.

Autorin: PhDr. Marja Voleman, PhD.
Original veröffentlicht: 27. 4. 2022
Deutsche Übersetzung: 6. 7. 2025
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