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Unterstützung der Entwicklung von Vorschulkindern

Im Vorschulalter zeigen Kinder großes Interesse an körperlichen und geistigen Aktivitäten. Sie sind neugierig auf ihre Umgebung und stellen viele Fragen: „Warum?“, „Wo?“, „Was?“, „Wie?“ Gleichzeitig brauchen sie in dieser Phase besonders viel Struktur, familiäre Rituale, ruhige Führung und ein stabiles Umfeld – sowohl zu Hause als auch in der Kindertagesstätte. Diese Zeit kann man als eine Art „unbeschwerte Kindheit“ bezeichnen: noch ohne Pflichten und Aufgaben, mit viel Raum zum Spielen. Durch Spiele entwickeln sich jedoch Fähigkeiten, die später in der Schule für Lesen, Schreiben und Rechnen wichtig sind. Zu den zentralen Bereichen gehören Sprache, visuelles und auditives Wahrnehmen, räumliches Verständnis, grafomotorische Fertigkeiten und Grundvorstellungen von Mathematik.


Unterstützung nach Altersgruppen

3–4 Jahre

Motorik- Grobmotorik ist die Grundlage für die Entwicklung der Feinmotorik.

Fördern Sie daher möglichst viele körperliche Aktivitäten bei Ihrem Kind: Laufen, Hüpfen, Klettern, Übersteigen, Unterkriechen, Werfen, Balancieren oder Schaukeln – all das hat einen positiven Einfluss auf die Entwicklung Ihres Kindes. Wenn Sie Spaß an Eltern-Kind-Turnen haben, nutzen Sie diese Möglichkeit. Wenn Sie hingegen keine organisierten Kurse mögen, gehen Sie mit Ihrem Kind raus, auf den Spielplatz, spielen Sie Fangspiele oder Verstecken und ermutigen Sie es, Klettergerüste auszuprobieren und keine Angst davor zu haben.

Die Feinmotorik verbessert sich, wenn das Kind im Alltag mithelfen darf – bei alltäglichen Tätigkeiten und bei der Selbstversorgung. Weihnachtsplätzchen backt man am besten gemeinsam! Ermutigen Sie Ihr Kind, sich selbst die Zähne zu putzen (Sie können danach nachputzen), sich zu kämmen oder selbstständig anzuziehen. Reißverschlüsse und Knöpfe sind eine hervorragende Übung für die Feinmotorik.

Probieren Sie verschiedene handwerkliche Tätigkeiten aus – Schneiden (zuerst einfache Streifen, später größere Flächen), Kleben, Perlen auffädeln, Modellieren, Papier zerknüllen, aber auch Sägen, Schrauben, Hämmern oder Muttern aufdrehen.

Das Spielen mit Sand im Sandkasten lässt sich zu Hause durch ein Tablett mit Mehl oder Grieß ersetzen.


In diese Materialien kann man gemeinsam Linien zeichnen und somit die Stiftführung üben. Auch kinetischer Sand ist eine tolle Beschäftigung – macht Kindern Spaß und stärkt gleichzeitig die Hände. Aus Sand lassen sich schöne Formen und Burgen bauen.

Das Ertasten verschiedener Materialien – das bewusste Berühren und Unterscheiden von Oberflächen – fördert den Tastsinn.

Dafür eignen sich Schüsseln mit Hülsenfrüchten, Nudeln, kleinen Steinen, Perlen oder Grieß. Später können Sie das Ertasten ohne Sicht ausprobieren – zum Beispiel mit einem selbstgemachten „Fühl-Memory“. Legen Sie drei oder vier Paare gleicher Gegenstände (z. B. Bälle, Steine, Autos) unter ein Tuch. Das Kind soll nur durch Tasten die Paare zusammenfinden. Auch einfache Gesellschaftsspiele wie Memory, Lotto oder Domino können Sie bereits einführen.

Um das dritte Lebensjahr herum sollte sich der sogenannte Dreipunktgriff entwickeln.

Das bedeutet, dass der Stift auf dem letzten Glied des Mittelfingers liegt und von den Fingerkuppen von Daumen und Zeigefinger gehalten wird. Die Hand ist locker, der Stift wird nicht krampfhaft gehalten, der Zeigefinger ist nicht überstreckt. Der Stift ragt leicht über die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger hinaus. Kleiner Finger und Ringfinger sind entspannt zur Faust gebeugt.

Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Zeichnen, sondern geben Sie ihm die Möglichkeit, kreativ tätig zu sein – am besten auf einer großen Fläche. Sie können draußen mit Kreide auf dem Gehweg malen oder mit Fingerfarben auf einem großen Blatt Papier. Es ist in diesem Alter noch ganz normal, wenn Kinder beim Zeichnen zwischen rechter und linker Hand wechseln. Lassen Sie Ihr Kind selbst entscheiden, welche Hand es bevorzugt – das wird sich mit der Zeit festigen. Wenn Ihr Kind bereits viel und gern zeichnet, achten Sie darauf, ob es den Stift richtig hält.

Visuelle Wahrnehmung

Ein dreijähriges Kind sollte in der Lage sein, gleiche Farben einander zuzuordnen.


Benennen Sie Farben häufig, während das Kind spielt. Wenn Sie zum Beispiel Perlen auffädeln, lassen Sie das Kind zuerst alle blauen Perlen heraussuchen, dann die gelben, und so weiter. Benennen Sie dabei, was Sie tun: „Jetzt fädeln wir eine gelbe Perle auf, …“. So lernt das Kind nach und nach, auf eine benannte Farbe zu zeigen, und im Alter von vier Jahren kann es in der Regel die Grundfarben selbstständig benennen.

Schauen Sie sich gemeinsam viele Bilderbücher an.

Je komplexer ein Bild mit vielen Details ist, desto schwieriger ist es für ein kleines Kind, sich darin zurechtzufinden. Zu viele Reize können das Kind überfordern – es kann die einzelnen Objekte nicht klar erkennen oder sie verschwimmen zu einem Ganzen. Ähnlich verhält es sich mit einer übermäßigen Anzahl an Spielsachen oder einer zu bunten Umgebung. Greifen Sie daher besser zu Büchern mit einfachen Illustrationen und gewöhnen Sie Ihr Kind daran, Spielsachen nach dem Spielen wieder aufzuräumen.

Wenn Sie zusammen ein Buch anschauen, versuchen Sie, das Kind zu leiten: „Wo ist der Hund? Zeig mir, wo er im Bild ist.“ Wenn ihr das Buch zur Seite legt, fragen Sie: „Was hast du auf dem Bild gesehen?“ – das fördert das visuelle Gedächtnis.


Für das Verständnis von Teil-Ganzes-Beziehungen eignen sich hervorragend: Puzzle (mit wenigen Teilen), Bauklötze oder einfache Steckspiele.

Raumwahrnehmung

Für die Raumwahrnehmung, das Erkennen von Richtungen und das Abschätzen von Entfernungen ist Bewegung für das Kind von großer Bedeutung.

Auch das Spielen mit Bauklötzen oder Konstruktionsspielzeug unterstützt die räumliche Vorstellungskraft.

Verwenden Sie im Alltag häufig Begriffe wie oben und unten („Was ist oben auf dem Bild?“ oder am Körper „Oben ist unser Kopf mit den Haaren, unten sind unsere Beine...“) und auch Präpositionen wie auf, in, unter („Leg das Buch auf das Regal“, „Tu das Spielzeug in die Kiste“).


Zeitwahrnehmung

Das Wahrnehmen von Zeit und das Erkennen von zeitlichen Abläufen ist wichtig, damit das Kind versteht, dass jede Tätigkeit ihre Zeit und ihren Platz im Tagesablauf hat – morgens stehen wir auf, ziehen uns an, frühstücken, putzen uns die Zähne und gehen in den Kindergarten (oder spielen zu Hause weiter).Ein regelmäßiger Tagesrhythmus hilft dem Kind, eine Struktur zu entwickeln und vermittelt ihm Sicherheit.


Das Verständnis für zeitliche Abläufe fördern wir, indem wir gemeinsam Handlungen beobachten und benennen.Sprechen Sie darüber, was zuerst passiert ist und was danach, was wir zuerst tun müssen und was anschließend kommt („Zuerst ziehen wir die Socken an, dann die Schuhe…“, „Zuerst waschen wir das Gemüse, dann kochen wir es...“).


Nutzen Sie Spaziergänge, um mit dem Kind die Natur zu beobachten.Beobachten Sie gemeinsam Tiere – das Jungtier und das Elterntier – und benennen Sie den Ablauf:„Zuerst wurde ein kleines Hündchen geboren, und daraus wurde später ein Hund.“Oder bei Pflanzen:„Zuerst war da eine Knospe, dann ist eine Blume aufgeblüht, und später sind daraus kleine Äpfel geworden.“

Sprache

Zwischen eineinhalb und zwei Jahren befindet sich das Kind in der sogenannten ersten Fragephase („Wer ist das?“, „Was ist das?“).Jetzt befindet es sich in der zweiten Fragephase: „Warum?“, „Wann?“.Für die Sprach- und Denkentwicklung ist es grundsätzlich sehr wichtig, geduldig auf alle Fragen des Kindes zu antworten.

Ein Kind im Alter von drei bis vier Jahren sollte in der Lage sein, in vollständigen Sätzen und auch zusammengesetzten Sätzen zu sprechen.Wiederholen Sie oft und benennen Sie Dinge und Tätigkeiten im Alltag.


In diesem Alter zeigen Kinder oft Interesse an Bilderbüchern und kommentieren, was sie sehen.Nutzen Sie diese Neugier! Wenn das Kind zum Beispiel auf ein rotes Auto im Buch zeigt und sagt: „Auto“, dann können Sie antworten:„Ja, das ist ein Auto. Und das ist ein rotes Auto.“Das Kind wiederholt: „Rot.“Und Sie ergänzen: „Genau, rot. Und dein T-Shirt ist auch rot.“Oder fragen Sie: „Ja, ein Auto. Ist es rot oder blau?“

Denken Sie daran, dass auch die Sprachentwicklung stark mit der Motorik zusammenhängt:


Die Beweglichkeit der Zunge (z. B. Schmatzen, „Zunge raus wie ein Teufel“, Lippen ablecken), der Lippen (z. B. Lippen spitzen, einen Karpfen nachmachen – Mund zu einem Kreis formen, pfeifen, lächeln, prusten usw.) und des Kiefers (den Mund weit öffnen und schließen wie ein Löwe, wiederkäuen wie eine Kuh). Auch Atemübungen wie „in den Bauch atmen“ und das Nachahmen von Tiergeräuschen helfen.


Probieren Sie zum Beispiel aus: Zischen wie eine Schlange, bzzzz wie eine Biene, miau wie eine Katze.

Auditive Wahrnehmung und Gedächtnis

Für die Entwicklung der auditiven Wahrnehmung ist ab dem dritten Lebensjahr vor allem das regelmäßige Gespräch mit Erwachsenen, das Zuhören von Märchen, Singen, Reime und Gedichte besonders wichtig.

Wichtig ist, eine Umgebung zu schaffen, die nicht mit akustischen Reizen überflutet ist (z. B. ständig laufendes Radio oder Fernseher).


Wenn wir das Kind im aufmerksamen Zuhören schulen möchten, müssen wir ihm gute Bedingungen dafür bieten: Lesen Sie regelmäßig gemeinsam, schauen Sie sich gemeinsam Bilderbücher an und erzählen Sie darüber. Gleichzeitig fördern Sie so auch die Sprachentwicklung.


Der Fernseher kann das gemeinsame Lesen nicht ersetzen – Kinder hören dabei oft nicht wirklich zu, sondern nehmen nur visuelle Reize auf.

Aktivität: Versuchen Sie gemeinsam dem „Stillen“ zu lauschen: dem Rauschen des Windes im Wald, Vogelgezwitscher, dem Rauschen der Heizung, dem Ticken einer Uhr oder einem Auto in der Ferne.


Grundlegende mathematische Vorstellungen

Zur Entwicklung mathematischer Vorstellungen tragen viele Teilleistungen bei – aus den Bereichen Motorik, visueller und auditiver Wahrnehmung, Zeitwahrnehmung und Sprache.Von geometrischen Formen erkennt das Kind meist den Kreis, manchmal auch ein Quadrat.


Im Alter zwischen drei und vier Jahren sind zur Entwicklung von „Vorzahlvorstellungen“ vor allem handlungsbezogene Tätigkeiten in Kombination mit verbalen Reizen entscheidend.Zuerst lernt das Kind einfache Begriffe wie klein/groß, wenig/viel, alle.Später folgen Konzepte wie kurz/lang, schmal/breit, niedrig/hoch, leicht/schwer, gleich, größer/kleiner, kürzer/länger.Gegen Ende dieses Alterszeitraums verstehen manche Kinder bereits passiv auch Begriffe wie weniger/mehr, einige, keine.Diese Konzepte entwickeln sich am besten spielerisch: z. B. „Wir stellen das große Auto in die Garage“, „Wir fädeln die kleinen Perlen auf“, „Wir räumen alle Spielsachen auf“.

Aus dem Bereich der Raumwahrnehmung sollten auch Begriffe wie oben, unten, tiefer, höher, vorn, hinten geübt werden.


Die Zahlenreihe wird spielerisch eingeführt – z. B. durch Reime („Eins, zwei, drei – ich bin dabei...“) oder im Alltag („Ich gebe dir zwei Löffel“, „Gib mir bitte drei Perlen“).


Um ein Gefühl für gemeinsame Merkmale von Gegenständen zu entwickeln, können Sie mit dem Kind Dinge sortieren:Perlen nach Farben oder Größen, Bilder nach Kategorien (Möbel, Spielzeug…), Spielzeug nach Verwendungsort (für den Sandkasten, fürs Bett, für das Wasser), Besteck, Kleidung (nach Farbe oder Besitzer) usw.


4–5 Jahre

Motorik

Die grobmotorischen Fähigkeiten werden ähnlich wie in der vorherigen Entwicklungsphase gefördert – nur werden die Aktivitäten allmählich anspruchsvoller. Das Gleiche gilt für die Feinmotorik: Es wird mit immer kleineren Bauteilen, kleineren Perlen usw. gearbeitet.

Die meisten Kinder zeichnen in diesem Alter gern, und die Themenvielfalt ihrer Zeichnungen nimmt zu. Wenn ein Kind nach dem vierten Lebensjahr kein Interesse am Malen zeigt, ist es sinnvoll, ihm vermehrt und regelmäßig Aktivitäten anzubieten, die die Grob- und Feinmotorik fördern. Diese Aktivitäten sollten gemeinsam mit dem Kind durchgeführt werden, damit Sie es unterstützen, anleiten und auch kleine Fortschritte loben können. Verwenden Sie dicke oder dreieckige Buntstifte, Malsteine, dreieckige Wachsmalstifte oder auch Fingerfarben.

Versuchen Sie, die aktuellen Fähigkeiten Ihres Kindes richtig einzuschätzen, damit Sie Aufgaben wählen, die nur ein wenig schwieriger sind als das, was es bereits kann.Sind Aufgaben zu einfach, wird es sie nur mechanisch ausführen – ohne dass neues Lernen entsteht – oder sie werden langweilig.Zu schwierige Aufgaben hingegen, die das Kind aufgrund seines Entwicklungsstandes noch nicht bewältigen kann, entmutigen es und verstärken das Gefühl des Scheiterns.Achten Sie schon jetzt auf den richtigen Stiftgriff.

Visuelle Wahrnehmung

Ein vierjähriges Kind sollte in der Lage sein, die Grundfarben selbstständig zu benennen. Zur Übung kann man Gegenstände nach Farben sortieren und dabei die Farben laut benennen. Nach und nach können auch weitere Farben eingeführt werden (z. B. Orange, Violett …).

Kinder schauen gern Bücher mit weniger detaillierten Bildern an. Es gilt weiterhin: Eine Reizüberflutung – sowohl durch überladene Bilder als auch durch eine übermäßige Anzahl an Spielsachen oder ein unruhiges Wohnumfeld – überfordert das Kind. Diese Reizfülle kann die Konzentration und die Fähigkeit zur gezielten Beobachtung einzelner Objekte beeinträchtigen und zu Unruhe und Verwirrung führen.

Tipp: Blättern Sie gemeinsam durch Bilderbücher und suchen Sie mit dem Kind einzelne Objekte – auch solche, die nur teilweise zu sehen sind. Das trainiert die visuelle Differenzierung und die Sprache.

Kinder unter fünf Jahren konzentrieren sich eher auf das Gesamtbild als auf Details.Deshalb werden z. B. Puzzles erst ab diesem Alter interessanter.Das Kind lernt allmählich, Unterschiede zu erkennen.Fördern Sie das Interesse daran, Unterschiede in Bildpaaren zu finden. Am Anfang sollten es Paare mit deutlich sichtbaren Unterschieden sein.

Das visuelle Gedächtnis wird bei Kindern dieses Alters oft durch Spiele wie „Memory“ (Pexeso) geschult.Aber auch im Alltag lässt sich das visuelle Gedächtnis gut fördern:Sprechen Sie mit dem Kind darüber, was es auf einem Ausflug, im Zoo oder auf einem Bild gesehen hat.Gleichzeitig fördern Sie dabei auch die Sprachentwicklung.


Raumwahrnehmung

Für die Raumwahrnehmung ist Bewegung von großer Bedeutung, ebenso wie das Spielen mit Bauklötzen oder Steckbausteinen und das Benennen räumlicher Beziehungen (oben, unten …).Von den Begriffen zur Raumorientierung beherrschen Kinder in diesem Alter meist schon:oben/unten, niedrig/hoch, tiefer/höher sowie Präpositionen wie auf, in und an.

Gefestigt werden Begriffe wie:vorne/hinten, erster/letzter sowie Präpositionen wie vor/hinter, über/unter, neben, zwischen.Langsam beginnen sich auch Konzepte wie in der Mitte, mittlerer, vorletzter, links und rechts zu entwickeln.


Tipp: Benennen Sie räumliche Beziehungen bei alltäglichen Handlungen:„Jetzt kommt der rechte Fuß, dann der linke.“„Wir legen den Apfel auf den Tisch.“„Das Buch liegt neben dem Tisch.“


Zeitwahrnehmung

Ein gutes Zeitgefühl entwickelt sich vor allem durch einen regelmäßig strukturierten Tagesablauf. So erkennt das Kind, dass jede Aktivität ihre Zeit und ihren Platz im Tagesgeschehen hat.Zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr kann das Kind typische Tagesaktivitäten bestimmten Tageszeiten zuordnen (z. B. morgens – frühstücken) und beginnt, Abläufe zu benennen und ihre Reihenfolge bewusst wahrzunehmen.


Sprechen Sie mit dem Kind darüber, was zuerst und was später geschieht, oder was man vor einer Handlung tun muss, bevor etwas anderes folgen kann:„Zuerst ziehen wir die Socken an, dann die Schuhe.“„Erst waschen wir das Gemüse, dann kochen wir es.“

Tipp: Nutzen Sie Bilderbücher oder Bildkarten mit typischen Aktivitäten für Morgen, Mittag und Abend. Oder beobachten Sie gemeinsam die Natur: „Im Frühling blüht der Baum, und im Sommer reifen die Früchte.“


Sprache

Zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr sollte das Kind in ausgebauten Sätzen und Satzgefügen sprechen. Es sollte Verben konjugieren und deklinieren können.Der Wortschatz ist bereits so umfassend, dass das Kind spontan kommunizieren, Erlebnisse schildern, Gefühle ausdrücken und zusammenhängend nach Bildern erzählen kann. Es beginnt mit dem Gebrauch von Oberbegriffen (z. B. Tiere, Fahrzeuge) und Gegensätzen.


Tipp: Fördern Sie den Gebrauch von Diminutiven (Haus – Häuschen), von Steigerungen (klein – kleiner – am kleinsten) und von Antonymen (klein – groß, größer – kleiner).


Die Aussprache verbessert sich in diesem Alter deutlich.Ein eventuelles Lispeln oder Lautersetzungen sind zwar noch im Normbereich, dennoch kann es hilfreich sein, eine logopädische Fachperson zu konsultieren, ob bereits eine Sprachtherapie angezeigt ist oder ob man dem Kind noch Zeit zur natürlichen Reifung lassen kann.Bei deutlich verzögerter Sprachentwicklung oder stärkerer Aussprachestörung ist eine frühere logopädische Unterstützung auf jeden Fall sinnvoll.


Auditive Wahrnehmung

Für die Entwicklung des Hörvermögens ist der regelmäßige sprachliche Kontakt mit Erwachsenen besonders wichtig – gemeinsames Erzählen, Vorlesen von Märchen, Singen, Reime, Gedichte und rhythmische Übungen fördern das differenzierte Hören.

Ein Kind in diesem Alter kann bereits einer längeren Geschichte aufmerksam zuhören, wichtig ist jedoch ein akustisch reizarmes Umfeld ohne ständige Hintergrundgeräusche (Radio, Fernseher etc.).

Tipp: Üben Sie die Lokalisation und Unterscheidung von Geräuschen – das Kind sitzt mit verbundenen Augen in der Mitte eines Kreises. Ein Elternteil, Geschwisterkind oder Freund macht ein Geräusch: z. B. raschelt mit Papier, läutet mit einem Glöckchen oder klopft mit Bauklötzen. Das Kind soll erkennen, aus welcher Richtung das Geräusch kommt und worum es sich handelt. Später können Sie musikalische Instrumente erraten lassen oder Anzahlen von Geräuschen identifizieren: Spielen Sie z. B. 1–3 gleichmäßige Töne auf einem Instrument, und das Kind legt pro Ton einen Baustein vor sich hin.

Mathematische Grundvorstellungen

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für das mathematische Denken ist nach wie vor das manipulative Spielen mit Objekten in Verbindung mit Sprache. Kinder in diesem Alter verstehen bereits passiv (viele auch aktiv) Begriffe wie:klein/groß, wenig/viel, alle, kurz/lang, schmal/breit, niedrig/hoch, leer/voll, leicht/schwer, gleich, kleiner/größer, kürzer/länger, tiefer/höher.


Auch Begriffe wie weniger, mehr, einige, keine werden nun gefestigt.Aus dem Bereich der Raumorientierung sind Begriffe wie oben/unten, tiefer/höher, vorn/hinten, erster/letzter bereits bekannt, etwa ab dem fünften Lebensjahr können Sie links/rechts und in der Mitte ergänzen.


Aus der Geometrie erkennt das Kind bereits Kreis und Quadrat, beginnt aber auch, Dreiecke zu erkennen.


Tipp: Lassen Sie das Kind Gegenstände nach mindestens drei Größen sortieren – z. B. klein, mittel, groß oder kleinster, größter –, um das Verständnis dieser Begriffe zu vertiefen.


5-6 Jahre

Motorik

Die Unterstützung der motorischen Entwicklung bleibt auch in diesem Alter entscheidend.Ab etwa fünf Jahren kann das Kind gut werfen und einen Ball fangen – jetzt können Sie Spiele einführen wie: Zielwerfen (Bälle in eine Kiste werfen, Knöpfe in eine Schale, Ringe auf einen Stab). Auch das Balancieren auf einem Bordstein beim Spaziergang ist eine hervorragende Übung.

Die Feinmotorik wird durch das Spielen mit immer kleineren Bausteinen oder Perlen gefördert.Probieren Sie gemeinsam verschiedene handwerkliche Tätigkeiten aus: z. B. große Knöpfe annähen, Stoff oder Papier mit einer stumpfen Nadel durchstechen, Ketten aus Büroklammern basteln oder Wollknäuel aufwickeln.


Tipp: Verwenden Sie Reime zur Fingerkoordination: z. B. „mit den Fingern klatschen“ – Daumen gegen Zeigefinger, dann gegen Mittelfinger usw. Oder das Spiel „Es regnet“ – zuerst tippt nur der Zeigefinger auf den Tisch, dann Zeige- und Mittelfinger abwechselnd, dann drei Finger usw. Auch Übungen wie Kreisen mit dem Handgelenk, Salzstreuen mit drei Fingern usw. sind hilfreich.


Etwa ab dem fünften Lebensjahr sind einfache grafomotorische Übungen sinnvoll.Die Stifthaltung sollte jetzt der Dreipunktgriff sein: Der Stift liegt auf dem letzten Glied des Mittelfingers, von oben wird er mit dem Ballen von Daumen und Zeigefinger geführt.Die Hand ist locker, der Zeigefinger nicht überstreckt, der Stift liegt über der Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger. Ringfinger und kleiner Finger sind locker in der Handfläche gebogen.


Ein Vorschulkind, dessen Entwicklung unauffällig verläuft, sucht von sich aus Aktivitäten wie Malen oder Zeichnen.Wenn sich das Kind diesen Tätigkeiten jedoch eher entzieht, kann ein verzögerter grafomotorischer Entwicklungsstand die Ursache sein.Ohne gezielte Förderung verstärken sich die Unterschiede zu Gleichaltrigen oft. In diesem Fall sollte frühzeitig eine fachliche Beratung eingeholt werden.


Zu Hause sollten Sie sich vor allem auf die grobe und feine Motorik konzentrieren – diese sind die Grundlage für grafomotorische Fertigkeiten.Lassen Sie das Kind idealerweise auf dem Boden zeichnen (auf einem großen Papier oder mit Kreide auf dem Gehweg), im Vierfüßlerstand – so lässt sich die Schulter besser entspannen.


Tipp: Im Sommer ist Kreidemalen im Freien ideal.Malen Sie Bilder auf den Gehweg oder zeichnen Sie ein Hüpfspiel (Himmel und Hölle) und springen Sie gemeinsam darüber.


Visuelle Wahrnehmung

Mit fünf Jahren kann ein Kind Grundfarben benennen und beginnt zusätzlich, weitere Farben passiv zu unterscheiden. Es lernt auch Farbnuancen zu erkennen, z. B. hellblau, dunkelblau usw. In diesem Alter versteht es bereits Symbole in Form von Bildern und kann sich auch in komplexeren Abbildungen orientieren.


Es ist weiterhin sinnvoll, Bilderbücher gemeinsam anzuschauen und einzelne Objekte zu suchen und zu benennen. Nun kann man sich auch auf kleinere oder teilweise verdeckte Objekte konzentrieren.Aktivitäten wie das Nachzeichnen von Bildern, die mit einem Gittermuster oder einer Grafik überdeckt sind, fördern gezielt die visuelle Differenzierung.

In diesem Alter kann man auch gut „Schule spielen“ und Arbeitsblätter einsetzen:Suchen Sie Aufgaben, bei denen das Kind eine Form finden muss, die sich von den anderen unterscheidet, oder wo Schattenbilder oder Umrisse zugeordnet werden.Auch Kinderzeitschriften für Vorschulkinder enthalten oft tolle Ideen, wie z. B. das Spiel „Finde die zehn Unterschiede“.


Tipp: Legen Sie gelegentlich Puzzle oder Mosaike zusammen.Die visuelle Merkfähigkeit fördern Sie zusätzlich durch gemeinsames Memory spielen.


Beim Blättern in einem Buch blättert man von vorne nach hinten. Die Abfolge der Bilder – und später der Buchstaben – folgt der Richtung von links nach rechts.Achten Sie also beim Benennen von Bildern darauf, dass Sie diese in Leserichtung benennen. Im Vorschulalter können Sie auch Arbeitsblätter einsetzen, die gezielt die Blicksteuerung trainieren.

Raumwahrnehmung

Für die Raumwahrnehmung – also das Verstehen von Richtungen und Entfernungen – ist Bewegung entscheidend: auf dem Spielplatz, bei Spaziergängen oder Bewegungsspielen. Ihr Kind sollte nun Begriffe wie oben/unten, niedrig/hoch, weiter vorne/hinten, erster/letzter sowie Präpositionen wie auf, in, über, unter, vor, hinter, neben, zwischen sicher anwenden können. Auch rechts/links, gleich davor/dahinter und rechts oben/links unten gehören nun zum Wortschatz.

Tipp: Zeichnen Sie ein Haus mit neun Fenstern (drei pro Etage). In jedem Fenster „wohnt“ ein Tier. Fragen Sie:– „Wer wohnt rechts oben?“– „Wer wohnt unten in der Mitte?“So wird das Verständnis für räumliche Orientierung gezielt gefördert.

Tipp: Spielen Sie das Spiel „Simon sagt“ (auf Deutsch: „Kommando Pimperle“) – damit übt Ihr Kind wunderbar die Orientierung am eigenen Körper: „Simon sagt: Leg deine linke Hand auf das rechte Knie!“


Tipp: Spielen Sie Schatzsuche mit verbundenen Augen: Geben Sie dem Kind Bewegungsanweisungen, z. B. „Geradeaus, nach rechts, nach vorne, dreh dich um, nach links …“


Zeitwahrnehmung

Die Entwicklung eines Zeitgefühls unterstützen Sie am besten durch einen regelmäßigen Tagesablauf. So erkennt das Kind, dass jede Aktivität ihren festen Platz und ihre feste Zeit hat. Benennen Sie gemeinsam mit dem Kind Tageszeiten(z. B. „Am Nachmittag fahren wir zu Oma“),Wochentage(z. B. „Heute ist Sonntag, morgen – am Montag – gehst du wieder in den Kindergarten“)und auch Jahreszeiten(z. B. „Weißt du noch, wie schön die Tulpen im Frühling geblüht haben?“).


Die meisten Vorschulkinder können bereits Wochenendtage von Werktagen unterscheiden.Begriffe wie gestern, heute und morgen kann das Kind mit konkreten Ereignissen verknüpfen.

Sprache

Zwischen dem fünften und sechsten Lebensjahr sollte die Sprache in allen Bereichen gut entwickelt sein.Das Kind verwendet alle Wortarten und spricht grammatikalisch korrekt. Auch die Aussprache sollte richtig sein.


Im Alter von fünf bis sieben Jahren wird eine leichte Lautbildungsstörung (z. B. fehlerhafte Laute) teilweise noch als verlängert physiologisch betrachtet.Auf Nachfrage kann das Kind seinen Vor- und Nachnamen, die Namen von Geschwistern, Freunden und Eltern, sowie sein Alter und seine Adresse nennen.

Tipp: Spielen Sie mit dem Kind Sprachspiele:

  • Antonyme finden (z. B. „Was ist das Gegenteil von hell?“ – „dunkel“; „breit“ – „schmal“)

  • Synonyme suchen („Sag das mit anderen Worten“ – z. B. schön, hübsch, wunderbar; laufen, rennen)

  • Homonyme erkennen („Was kann das Wort alles bedeuten?“ – z. B. Zahn, Blatt, Krone)


Tipp: Sprechen Sie über hypothetische Situationen:– „Was würde passieren, wenn du in Socken nach draußen gehst?“– „Was würde passieren, wenn ein Mann bei Rot über die Straße geht?“


Tipp: Legen Sie gemeinsam Bilder in der richtigen Reihenfolge und erfinden Sie dazu eine kleine Geschichte. Benennen Sie gemeinsam mit dem Kind Berufe und erklären Sie, was diese Personen tun.


Tipp – Sprachlogikspiel: Nennen Sie mehrere Wörter, das Kind soll das nicht passende Wort aussortieren: Beispiel: Hund, Giraffe, Stein, Huhn → Stein (weil es kein Tier ist).

Auditives Wahrnehmungsvermögen

Ein Vorschulkind sollte in der Lage sein, mehrere Reime, Abzählverse und Lieder aufzusagen. Es sollte aufmerksam einer vorgelesenen Geschichte zuhören können und den Inhalt zumindest grob wiedergeben.


Führen Sie regelmäßig Spiele zur Förderung der auditiven Fähigkeiten durch, die für das spätere Lesen- und Schreibenlernen wichtig sind.Konzentrieren Sie sich auf die Unterscheidung von Lauten (z. B. Zischlaute, stimmhafte/ stimmlosen, harte/weiche Konsonanten, kurze/lange Vokale), auf das Erkennen des ersten und letzten Lauts im Wort, die Anzahl der Silben (Silben klatschen) oder die Anzahl der Wörter in einem Satz.


Tipp – Sprachkette: Erfinden Sie ein Wortspiel wie:

„Ich fahre in den Urlaub und nehme mit: einen Koffer.“

Das nächste Kind sagt: „Ich fahre in den Urlaub und nehme mit: einen Koffer und ein T-Shirt“,

und so weiter…

Oder vielleicht kennen Sie: „Tante aus China kommt mit einem Zauberkoffer“.


Tipp – Hörspiel mit Konzentration:Lesen Sie eine Geschichte vor. Vereinbaren Sie vorher mit dem Kind, dass es z. B. bei jedem Auftreten eines bestimmten Wortes klatscht (z. B. Name der Hauptfigur oder eines häufigen Gegenstands).Rhythmusübungen – Klatschen, Stampfen, Singen – fördern das Hören und Nachahmen von Rhythmen.


Tipp – „Stille Post“:Ein Kind flüstert einem anderen ein Wort ins Ohr, das im Kreis weitergegeben wird.Das letzte Kind sagt laut, was es verstanden hat.Dann wird mit dem Ausgangswort verglichen. (Später auch mit Sätzen möglich.)



Mathematische Grundvorstellungen

Mathematische Fähigkeiten entwickeln sich durch viele vorbereitende motorische, sprachliche und grafomotorische Erfahrungen. Daher ist es wichtig, viel mit Gegenständen zu spielen – das Kind soll Größen, Mengen und Distanzen einschätzen lernen.


Grafomotorik beeinflusst später das schriftliche Arbeiten, Rechnen, Zeichnen und geometrisches Konstruieren.Das Kind sollte Kreis, Quadrat, Dreieck und Rechteck erkennen können.


Es ist wichtig, dass das Kind Zahlen unterscheiden kann – z. B. 3 und 5 oder 6 und 9 – sowie Symbole wie + und –.Im sprachlichen Bereich üben Sie Begriffe wie kein, mehr, weniger:„Nimm keinen Perlen“, „Nimm genauso viele Bonbons wie dein Bruder“.


Sortieraufgaben fördern das mathematische Denken.Sortieren Sie gemeinsam Bilder oder Objekte nach Kategorien: Spielzeug, Verkehrsmittel, Kleidung, Tiere, Blumen usw.Falls ein Objekt nicht zur Gruppe passt, begründen Sie gemeinsam, warum.(Beispiel: Sie meinten eine Gruppe aus Bäumen, aber das Kind sortiert nach Farbe – grün.)

Auch geometrische Formen oder Wörter nach Silbenanzahl kann man sortieren.

Zählen: Ein Kind sollte vor der Einschulung bis sechs zählen können – sowohl aufsteigend (1–6) als auch absteigend (6–0).Ziel ist es, den Zahlenbegriff zu verstehen – also zu begreifen, dass die Anzahl nicht von Farbe, Größe oder Anordnung der Objekte abhängt.

Kinder, die bereits bis 50 zählen können, haben das oft mechanisch wie ein Gedicht gelernt, ohne das Prinzip zu verstehen.Zur Vertiefung kann man Zahlen zerlegen:„Nimm zwei Kugeln – wie viele brauchst du noch, damit es zusammen fünf sind?“

Tipp: Basteln Sie Karten mit Bildern – das Kind zählt, wie viele Gegenstände es sieht, und nimmt sich die gleiche Anzahl von Würfeln oder Spielsteinen. Später kombinieren Sie das mit Symbolkarten – also Karten mit den Zahlen von 0 bis 5. Das Kind soll die richtige Menge, das Zahlensymbol und die reale Anzahl zusammenbringen.


Hinweis: Wenn Sie Ihr Vorschulkind gezielt auf die Schule vorbereiten möchten, sehen Sie sich bitte unseren Online-Kurs „Cortex Kids" an.

Autorin: PhDr. Marja Voleman, PhD

Veröffentlicht am 27. 4. 2022

Deutsche Übersetzung: 7.7.2025



Quelle:

  • Bednářová, Jiřina; Šmardová, Vlasta (2015). Diagnostika dítěte předškolního věku. Brno, Edika. ISBN 978-80-266-0658-1

  • Bednářová, Jiřina et kol. (2017). školní zralost a její diagnostika. Praha: Raabe. ISBN 978-80-7496-319-3

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